Nach einer fantastischen Turnierwoche mit Top-Besuch, Kaiserwetter und durchwegs unterhaltsamen Matches musste sich der erste Österreicher in einem Tulln-Finale einem an diesem Tag zu starken Gegner beugen.
© : Manfred Binder/NÖ Open
Nach einer fantastischen Turnierwoche mit Top-Besuch, Kaiserwetter und durchwegs unterhaltsamen Matches musste sich der erste Österreicher in einem Tulln-Finale einem an diesem Tag zu starken Gegner beugen.
© : Manfred Binder/NÖ Open
Als extrem zukunftsorientiertes Aufwärmprogramm durften am Finalsonntag vor den letzten im Turnier verbliebenen Profis vier Top-Kids aus Niederösterreich auf den Center Court am TC Tulln. Und das Quartett aus den zehn- bzw. elfjährigen Anna Rauth, Anastasia Weiler, Teo Vasile und Fabian Frühwald nutzte die Gelegenheit, um vor bereits zahlreichen Zuschauern und unter dem Ehrenschutz von NÖTV-Präsidentin Petra Schwarz und Turnierdirektor Florian Leitgeb ihr schon großes Können zu zeigen. Nach den gut eineinhalb Stunden mit den „NÖTV Kids Tie Breakers“ sah man nur zufriedene Gesichter.
Perfekt eingestimmt, füllten sich zum Endspiel der vierten NÖ Open powered by EVN auch die letzten freien Plätze auf den Tribünen und beiden Akteuren wurde ein begeisterter Empfang bereitet. Zuerst dem in Deutschland geborenen Briten Jan Choinski (28, ATP 276), dessen Mutter aus England und der Vater aus Polen stammt, danach dem allerersten Österreicher in einem Tulln-Finale, dem seit vorgestern 22-jährigen Lukas Neumayer (ATP 320). Der 1,82 m große Salzburger erreichte mit Siegen über Sandro Kopp, Oliver Crawford, Jerome Kym und Rudolf Molleker das Finale, sein 14 Zentimeter größer gewachsenes Gegenüber siegte sich gegen Jan Kopriva, Marvin Moeller, Max Rehberg und Jakub Nikod in den Showdown. Und nach einer Schrecksekunde im allerersten Game, in der eine Linienrichterin vom ausgeschwungenen Neumayer-Racket an der Nase getroffen und aber letztlich nur leicht verletzt wurde – Lukas eilte sofort zu Hilfe – ging es richtig los, das Match des Raketenaufschlägers Choinski gegen den Grundlinien-Strategen Neumayer. Weil beide in Tulln aber durchwegs in Topform agierten, konnten sie zumindest in Satz 1 auch jeweils anders, was das Match besonders attraktiv gestaltete – und ausgeglichen. Bis es beim 2:3 der Brite war, der als Rückschläger das Kommando übernahm und das erste Break in die Statistik hieven konnte. Aber wie so oft in der ablaufenden Turnierwoche blieb Lukas Neumayer gleich cool wie technisch stabil und konterte sich spektakulär zum postwendenden Re-Break.
Trotzdem: Choinski hatte Lunte gerochen, hob speziell bei den Grundschlägen das Risikolevel und hatte Erfolg damit. Nach dem Satzgewinn zum 6:4 sicherte sich jener Mann, der in Bälde zu den Schülern von Günter Bresnik zählen könnte, auch gleich die ersten vier Spiele im zweiten Durchgang. Die konstant heftige, aber trotzdem über weite Strecken fehlerlose Druckwelle zeigte durchaus ihre Wirkung, ja schaukelte sich für Lukas Neumayer gar zum unbezwingbaren Tsunami auf. Der erste Game-Gewinn gelang erst bei 0:5 mittels eigenem Aufschlag. Ein Game, welches die Niederlage nur kurz hinauszögern konnte. Zu Null und mit einem sehenswerten Vorhand-Topspinvolley nach einem ersten Aufschlag nach rechts außen holte sich nämlich danach der Brite Jan Choinski Spiel, Satz und Sieg mit 6:4 und 6:1. Seine Turnierbilanz unmittelbar danach: „Ich bin sehr froh, dass ich auf meinen Betreuerstab gehört habe und hierher gekommen bin und das mit der US-Open-Qualifikation aufgebaute Momentum tatsächlich nutzen konnte. Tatsächlich bin ich von Match zu Match stärker geworden. Auch danke der tollen Atmosphäre und des großartigen Publikums hier in Tulln!“
Naturgemäß etwas geknickt, aber trotzdem zufrieden mit seinen Leistungen bei den NÖ Open powered by EVN 2024 zeigte sich Finalist Lukas Neumayer: „Jan hat wirklich großartig gespielt und es mir besonders mit seinen Kick-Aufschlägen mit dem Wind extrem schwer gemacht. Meine Returns waren dementsprechend nur am Anfang des Matches so effektiv, wie ich mir das vorgenommen haben und wie es im Laufe des Turniers oft geklappt hat. Trotzdem war das eine ganz besondere Woche für mich. Zuerst der Semifinaleinzug an meinem Geburtstag, dann das Finale vor den Augen meiner Familie – was willst Du mehr? Danke an alle, die dieses Turnier ermöglicht haben!“